Der Dreißigjährige Krieg ist der längste Krieg auf deutschem Boden. Er bringt unendliches Leid über die Menschen. Zehntausende sterben allein auf dem Schlachtfeld.
Und doch gibt es damals viele freiwillige junge Männer, die Soldat werden wollen. "Name?" "Peter Hagendorf!"
Einer ist Peter Hagendorf. Er lässt sich 1627 anwerben – in einem Regiment, das für die katholisch-kaiserliche Armee kämpft. Er könnte aber genauso gut auch für die Protestanten in den Krieg ziehen. Denn Hagendorf ist ein Söldner, dient jedem, der ihn bezahlt.
"Ich, Peter Hagendorf, schwöre und gelobe, als Soldat treu zu dienen, so wahr mir Gott helfe!" Der Eintritt ins Soldatenleben garantiert ihm ein bescheidenes, aber gesichertes Einkommen.
Zwar wird ihm die Ausrüstung vom Sold abgezogen, aber er verdient vier bis sechs Taler im Monat – doppelt so viel wie ein Knecht. Solche und andere Details kennt man, weil Peter Hagendorf ein Tagebuch geführt hat, das heute noch existiert.
Ungeschönt beschreibt er in über 190 Seiten seine Karriere als Berufssoldat. Er berichtet vom Alltag im Lager, von der Langeweile, von Besäufnissen und - von den Schlachten.
Lange ist Hagendorf in keinen schweren Kampf verwickelt. 1631 aber kämpft er an vorderster Front. Die kaiserlichen Truppen erobern die Stadt Magdeburg. Als Magdeburger Bluthochzeit geht die brutale Erstürmung in die Geschichte ein:
Frauen werden öffentlich vergewaltigt, Häuser geplündert, die Straßen sind von Leichen wie gepflastert. Hagendorf selbst wird gleich zu Beginn schwer verletzt.
"Ich bin vorne quer durch den Bauch und durch die Achseln durchgeschossen worden. Die eine Kugel ist noch im Hemd gelegen. Die andere steckte im Fleisch. Das ist meine Beute gewesen. So bin ich in meine Hütte gebracht worden – halbtot."
"Es gibt eine schwedische Statistik, die besagt, dass ein Soldat im Dreißigjährigen Krieg im Schnitt drei Jahre und vier Monate überlebt hat. Das heißt, jedes Jahr ist ungefähr ein Drittel der Soldaten gestorben. Hagendorf hat 23 Kriegsjahre überlebt."