Bis zum 16. Jahrhundert jedoch schrieben die Europäer hauptsächlich auf dünnen Holzplatten und beständigem Pergament, gefertigt aus gespannter Tierhaut.
Nicht mehr sehen kann, weil es sich um Schriften handelt, die so verblasst sind, die abgewaschen wurden von den Pergamentseiten oder abgekratzt wurden.
Eines Morgens stießen zwei Kinder die Türe auf und erschraken über den Anblick des schmierigen, bärtigen Menschen, der an seinem Arbeitstisch unablässig Pergamente entzifferte.
Nun wurde die Kammer empfänglich für Staub, Hitze, Termiten, bunte Ameisen, Motten, die die Weisheit der Bücher und Pergamente in Sägemehl verwandeln sollten.
Übermütig geworden von ihrem ungestraften Treiben, drangen eines neuen Morgens vier Kinder in die Kammer ein, während Aureliano in der Küche war, entschlossen, die Pergamente zu vernichten.
Auch deshalb ist die nächste Station so wichtig: der Lesesaal. An langen Tischen mit Pergamentstapeln sitzen hier ein halbes Dutzend Männer und Frauen und lesen die Manuskripte Seite für Seite.
Doch sobald sie sich der vergilbten Blätter bemächtigt hatten, hob Engelskraft sie vom Boden auf und hielt sie schwebend in der Luft, bis Aureliano zurückkehrte und ihnen die Pergamente entriß.
Sie lehnte sich auf den Arbeitstisch, so nahe und so regungslos, daß Aureliano das tiefe Rumoren in ihren Knochen vernahm, und interessierte sich für die Pergamente.
Er interessierte sich nicht für die Pergamente, die er eher für eine esoterische Beschäftigung hielt, doch fiel ihm die seltene Weisheit und die unerklärliche Weltkenntnis auf, die der vereinsamte Verwandte besaß.
Nun erfuhr er, daß er geschriebenes Englisch verstand und zwischen einem Pergament und dem nächsten die sechs Bände der Enzyklopädie von der ersten bis zur letzten Seite wie einen Roman gelesen hatte.